Weiterlesen: Instandhaltungs- und Hygieneplan
Einfache Maßnahmen der Instandhaltung, wie das Spülen eines Filters oder die Reinigung bzw. der Austausch von Strahlreglern, können auch an Nutzer delegiert werden.
Weitere Hilfestellung zur Erstellung eines Instandhaltungsplans kann die Zuordnung zu drei Instandhaltungsklassen A, B und C nach VDI 6023 Blatt 3/VDI 3810 Blatt 2 bieten:
Bewertungsgruppe 1
Die Bewertungsgruppe 1 umfasst sämtliche Bauteile, Apparate und Leitungen, bei deren Ausfall oder Funktionsstörung nicht mit Sach- oder Personenschäden zu rechnen ist (z. B. Entnahmearmatur ohne Verbrühschutz). Die regelmäßige Inspektion kann durch unterwiesenes Personal des Betreibers ausgeführt werden. Inspektionen sind zu dokumentieren und im Betriebsbuch abzulegen. Instandsetzungsarbeiten sind gegebenenfalls durch ein eingetragenes Installationsunternehmen durchzuführen.
Bewertungsgruppe 2
Bauteile, deren Ausfall oder Funktionsstörung zu Sachschäden oder zu erhöhten Betriebskosten oder Verbrauchswerten führen können, sind in der Bewertungsgruppe 2 zusammengefasst. Die regelmäßige Inspektion mit Funktionsprüfung sowie die daraus resultierenden Instandsetzungsarbeiten müssen durch ein eingetragenes Installationsunternehmen ausgeführt werden.
Bewertungsgruppe 3
Bauteile, Apparate und Anlagen, deren Ausfall oder Funktionsstörung zu Personenschäden führen kann (z. B. Sicherungseinrichtungen zum Schutz gegen Flüssigkeitskategorie 3 bis Flüssigkeitskategorie 5 gemäß DIN EN 1717) sind zum Erhalt des Sollzustands regelmäßig durch ein eingetragenes Installationsunternehmen zu inspizieren und mindestens im vorgegebenen Zeitabstand zu warten. Inspektionen und Wartungen sind im Betriebsbuch zu dokumentieren. Der Wartungszyklus ist so zu wählen, dass Mängel nicht zu erwarten sind.
Auf dieser Grundlage wird dann nach VDI 6023 Blatt 3/VDI 3810 Blatt 2 für eine Trinkwasser-Installation ein umfassender Instandhaltungsplan festgelegt, der sowohl das Gefährdungspotenzial eines Mangels als auch dessen Erkennbarkeit berücksichtigt. Die durchgeführten Instandhaltungsmaßnahmen sind dann im Betriebsbuch zu dokumentieren, in das auch die aus den Instandhaltungsmaßnahmen abgeleiteten Folgerungen und weiteren erforderlichen Maßnahmen einzutragen sind.
Erstellung eines Instandhaltungsplans:
- Alle Komponenten bzw. Anlagenteile der Trinkwasser-Installation sind aufzulisten.
- Denkbare Gefährdungsmöglichkeiten, die einen Mangel an einer Komponente bzw. an der Trinkwasser-Installation verursachen können, sind zu bestimmen. Alle beschriebenen Gefährdungsmöglichkeiten sind nach den Bewertungsgruppen der VDI 6023-3/VDI 3810-2 zuzuordnen.
- Erstellen des für die Trinkwasser-Installation erforderlichen individuellen Instandhaltungsplans gemäß der Tabelle 3 der VDI 6023-3/VDI 3810-2 aufgrund der Festlegungen nach 2.
Art und Umfang aller erforderlichen Instandhaltungsmaßnahmen sind unter Berücksichtigung der Gefährdungsmöglichkeiten und der Angaben der Hersteller derAnlagen, Armaturen oder Apparate im Instandhaltungsplan oder in den Teilplänen Wartungsplan, Inspektionsplan oder Hygieneplan festzulegen.
Beispiel 1:
Ein Systemtrenner Typ BA zum Schutz des Trinkwassers gegen eine Gefährdung der Flüssigkeitskategorie 4 (erhebliche Gesundheitsgefährdung) ist in einem Krankenhaus zur Absicherung eines Röntgengeräts installiert. Ein Mangel an diesem Gerät kann zu Personenschäden führen, wenn Flüssigkeiten aus dem angeschlossenen Apparat in die Trinkwasser-Installation gelangen, d. h. eine Zuordnung zu Bewertungsgruppe 3. Daraus ergibt sich, dass dieses Gerät vorbeugend im festgelegten Zeitrahmen (halbjährlich nach Tabelle A.1 DIN EN 806-5) zu warten ist – ein Mangel am Gerät darf auf keinen Fall eintreten.
Beispiel 2:
Ein Druckminderer ist am Hauswassereingang eines Mehrfamilien-Wohnhauses installiert. Ein Mangel an diesem Gerät könnte zu erhöhten Betriebskosten führen, falls der Druckminderer nicht korrekt schließt (höherer Wasserverbrauch durch erhöhten Druck im nachgeschalteten System; tropfen von Sicherheitsventilen), oder auch zu Nutzungsbeeinträchtigungen, wenn der Druckminderer nicht korrekt öffnet (zu geringer Volumenstrom/Druck). Die Zuordnung ist in diesem Fall zur Bewertungsgruppe 2 vorzunehmen, da eine Nutzungseinschränkung (egal ob unter der Dusche oder in der Beregnungsanlage) schwerer wiegt als erhöhte Betriebskosten. Daraus ergibt sich, dass dieses Gerät im festgelegten Zeitrahmen (jährlich nach Tabelle A.1 DIN EN 806-5 oder davon abweichend nach Herstellerangaben) zu inspizieren und ggf. instand zu setzen ist.
Über die durchgeführten Instandhaltungsmaßnahmen ist ein Betriebsbuch zu führen, in das auch ggf. weitere erforderliche Maßnahmen eingetragen werden. Die Instandhaltungsplanung muss auch die vorhandenen Sicherungseinrichtungen wie zuvor beschrieben umfassen.
Ist ein Hygieneplan erforderlich (zum Beispiel in Krankenhäusern), so sind die Instandhaltungspläne um die zusätzlichen Angaben und Anforderungen zu ergänzen bzw. zu modifizieren. Der Hygieneplan ist der auf diese Weise erweiterte Instandhaltungsplan.